Mit dabei, schöne Erinnerungen an den ersten gemeinsam Titel die insgesamt dritte deutsche Meisterschaft für Julia Sude (2017 mit Chantal Laboureur , 2010 mit Jana Köhler , insgesamt die 15. Teilnahme an der DM), die zweite für Karla Borger (2014 mit Britta Büthe , insgesamt die zehnte DM-Teilnahme).
Foto: Tom Bloch
Vor einer Rekordkulisse 72 000 Zuschauer verfolgten die Spiele an den drei Wettkampftagen schnappten sich Borger/Sude nicht nur den Goldpokal sondern auch zwei weitere Auszeichnungen:
Julia Sude gelang der schnellste Aufschlag im Finale, der mit 81,84 km/h gemessen wurde. Sie erhielt dafür von Matthias Hach, Marketing- und Vertriebsvorstand der comdirect bank AG, einen Scheck über 1000 Euro. Karla Borger durfte einen 2000-Euro-Scheck für den Fastest serve of the year (85,5 km/h in Münster) in der Frauenkonkurrenz entgegen nehmen.
Ich hatte bei der Siegerehrung so ein Flashback. Wir haben tatsächlich früher auf dem leeren Sidecourt gemeinsam trainiert, parallel zum Finale, als wir noch klein waren. Und jetzt stehen wir auf dem Center Court ganz oben auf dem Podest und haben gemeinsam die deutsche Meisterschaft gewonnen. Das ist schon krass, sagte Karla Borger , die sich nach dem Matchball die eine oder andere Freudenträne wegwischen musste.
Der Weg ins Finale in der Ahmann-Hager-Arena war aber auch intensiv, anstrengend und kurios. Durch die, nun ja, unerwartete Tiebreak-Niederlage gegen Lisa-Sophie Kotzan/Leonie Klinke (VCO Berlin/MTV Stuttgart) in der Gruppenphase, ergab sich eine Konstellation, in der Karla Borger und Julia Sude , die für die DJK TuSA 06 Düsseldorf starten, nacheinander K.o.-Spiele gegen alle anderen deutschen Nationalteams hatten.
Viertelfinale gegen Victoria Bieneck/Isabel Schneider (Hamburger SV):
Im bislang einzigen Aufeinandertreffen auf der FIVB-World Tour dieses Jahr in Gstaad hat es eine klare 0:2-Niederlage für Borger/Sude gegeben. Insofern war hier noch eine Rechnung offen und dementsprechend angriffslustig gingen die beiden in das Duell, was mit fortlaufender Dauer immer einseitiger wurde. Zu dominant agierte Julia Sude im Aufschlag und im Block, beide gemeinsam im Angriff und Karla Borger zudem höchst agil in der Abwehr. Am Ende stand nach 36 Minuten ein 2:0-Erfolg (21:16, 21:12) auf der Anzeigetafel und Borger/Sude im Halbfinale.
Halbfinale gegen Sandra Ittlinger/Chantal Laboureur (VCO Berlin/MTV Stuttgart):
Das erste offizielle Aufeinandertreffen nach den Neuformierungen in der Frauen-Szene. Und fast noch souveräner als in der Partie zuvor, wurde auch dieses Nationalteam bezwungen.
Nach 43 Minuten jubelten Borger/Sude über den 2:0-Erfolg (21:19, 21:11) und den damit verbundenen Einzug ins Finale, wo mit Laura Ludwig /Margareta Kozuch das nächste der insgesamt vier offiziellen Nationalteam wartete.
Wir waren jetzt so oft das beste deutsche Team auf der World Tour, dann wollen wir das auch national bestätigen, sagte Dr. Burkhard Sude, der sportliche Leiter des Teams.
Gesagt, getan.
Finale gegen Margareta Kozuch /Laura Ludwig (Hamburger SV):
Nach einem souveränen ersten Satz und einer komfortablen Führung von 17:13 im zweiten Satz stockte der Spielfluss von Borger/Sude. Ihre Kontrahentinnen arbeiteten sich Punkt für Punkt zurück ins Spiel, wehrten zwei Matchbälle ab, nutzten den vierten Satzball zum Ausgleich, und gingen auch wenig später im Tiebreak mit 9:5 in Führung. Doch mit eisernen Nerven und viel Aufschlagdruck drehten Borger/Sude den Spieß noch einmal herum und gewannen mit 2:1 (21:13, 24:26, 15:12) und holten sich damit nach 73 hochspannenden Minuten vor über 6300 Zuschauern die Goldmedaille und Pokal sowie 10 000 Euro Preisgeld.
Doch für das Projekt Olympia 2020 in Tokio ist das Fünf-Sterne-Turnier eindeutig wichtiger als die frischen nationalen Meriten. Beide Spielerinnen haben ihre eigenen Erfahrungen mit dem Turnierort gemacht, beide dabei durchgehend gute:
Bei den Weltmeisterschaften 2011 erkämpften sich Julia Sude mit ihrer damaligen Partnerin Jana Köhler den fünften Platz. Karla Borger holte sich ein Jahr später beim FIVB-Tour-Stopp in Rom zusammen mit Britta Büthe ebenfalls den fünften Platz, nachdem sie sich über die Qualifikation ins Hauptfeld gekämpft hatten. Ein Jahr später standen Borger/Büthe sogar im Halbfinale, landeten auf dem vierten Platz und schnappten sich zwei Wochen später die Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften im polnischen Stare Jablonki.
Auch jetzt können die frisch gebackenen deutschen Meisterinnen in Rom nur gewinnen.
Julia Sude gibt die Marschrichtung vor: Mit einer guten Platzierung können wir ein schlechteres Ergebnis von der Liste streichen und in der Olympia-Rangliste noch ein bisschen weiter nach vorne rutschen.