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Gesunde Ernährung im Sport – Ernährungstrends unter die Lupe genommen

50 Prozent Kohlenhydrate, 30 bis 35 Prozent Fett, 15 bis 20 Prozent Eiweiß. Zu diesen Werten rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, die ihren Sitz in Bonn hat, seit mehreren Jahren unverändert. Doch immer häufiger wird diese Verteilung hinterfragt, mehr Eiweiß und weniger Kohlenhydrate werden empfohlen, neue Nahrungsergänzungsmittel finden sich an jeder Ecke. Alle sind plötzlich Gesundheitsberater und das Internet wird überschwemmt mit neuen Ernährungstrends. Clean Eating, Paleo, Intervallfasten… Vermutlich gab es in der menschlichen Geschichte noch nie eine Zeit, in der Ernährung so heiß diskutiert wurde, wie heute. Aus gutem Grund - Essen ist ein wichtiger Teil unseres Lebens und hat laut Ernährungswissenschaftlern nicht nur direkt Einfluss auf unsere körperliche Gesundheit, sondern auch auf unser psychisches Befinden. Doch welche der Ernährungstrend machen wirklich Sinn, welche eignen sich besonders für Sportler und welche sollten mit Vorsicht betrachtet werden?


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Der Protein- Hype bleibt bestehen

Das Deutsche Institut für Sporternährung ist sich sicher – auch 2020 wird der Trend zum erhöhten Proteinkonsum nicht abbrechen. Laut dem Ernährungsexperten Sven David Müller aus Braunschweig ist sogar mit einem regelrechten Hype zu rechnen. Extra-Proteine, die den Markt in den letzten Jahren vor allem in Form von Riegeln und Pulvern geflutet haben, werden nun auch in Produkten zu finden sein, bei denen man es nicht erwarten würde, wie z.B. Nudeln, Kaffee oder Brot. Nicht ohne Grund, sind Proteine doch wichtige Bestandteile von Antikörpern im Immunsystem sowie Muskeln und Organen. Vor allem für Sportler sind sie von essenzieller Bedeutung für Muskelaufbau und -regeneration. Eine eiweißreiche Ernährung kann außerdem bei der Gewichtsabnahme helfen, besonders im Rahmen einer Low Carb Diät.

Konsumiert man jedoch zu viel Protein, kann das gesundheitliche Folgen haben. Nicht nur, dass eine Diät mit zu viel Eiweiß und zu wenig Ballaststoffen (z.B. aus Nüssen und Vollkornprodukten) zu Ver-stopfung führen kann; Menschen mit einer geschwächten Leber oder Nierenkrankheiten können beim Verstoffwechseln von Proteinen Schwierigkeiten bekommen und ernste, gesundheitliche Prob-leme bekommen.
Neben einer Vielzahl von neuen Produkten auf tierischer Proteinbasis erfreuen sich außerdem vegane Proteinquellen zunehmender Beliebtheit.

Vegetarismus, Veganismus und flexible Formen dazwischen

Und nicht nur vegane und vegetarischen Fitnessprodukte werden immer populärer. Laut der Allens-bacher Markt- und Werbeträger-Analyse haben sich in Deutschland zwischen 2017 und 2019 fast eine halbe Millionen Menschen dazu entschlossen, auf Fleisch und Fisch zu verzichten, insgesamt gibt es mittlerweile rund acht Millionen Vegetarier deutschlandweit. 1,3 Millionen Menschen haben außer-dem entschieden, tierische Produkte komplett vom Speiseplan zu streichen und ernähren sich vegan. Auch flexible Variationen des Vegetarismus, wie ihn Flexitarier oder Pescetarier praktizieren, können sich wachsenden Zulaufs erfreuen. Ob aus Tierliebe, um die Umwelt zu schützen, oder aufgrund von individuellen Präferenzen, immer mehr Menschen entscheiden sich für einen Lebensstil, der noch vor einigen Jahren als Markenzeichen von Hippies und Ökofreaks verschrien war.

Das gängige Vorurteil, dass eine vegetarische Ernährung zwangsläufig ein Nährstoffmangel zur Folge haben muss, ist dabei schon lange widerlegt. Im Gegenteil, Vegetarier ernähren sich im Schnitt sogar vollwertiger als Fleischesser. Ein Grund dafür ist, dass sie sich intensiver mit der eigenen Ernährung beschäftigen. Auch die Annahme, dass es nicht möglich sei, sich als Sportler vegetarisch zu ernähren, ist falsch. Spitzensportler wie Tennisstart Boris Becker oder der Bodybuilder Bill Pearl beweisen das Gegenteil, Leichtathletiklegende Carl Lewis und Ironman Brendan Brazier erreichen schon lang sogar mit veganer Ernährung Spitzenleistungen.

Natürlich Essen – der Clean Eating Trend

Nicht nur weg von tierischen Produkten, sondern auch hin zu einer natürlichen, vollwertigen Ernährung geht es bei der neuen Strömung rund ums „Clean Eating“. Dabei werden soweit wie möglich na-turbelassene, unverarbeitete Produkte bevorzugt, künstliche Zusatzstoffe werden kurzerhand gestri-chen. Keine Geschmacksverstärker oder industrieller Zucker, keine künstlichen Zusätze und keine Aromen. Kurz: keine Fertiglebensmittel. Es bilden pflanzliche Lebensmittel, wie Obst und Gemüse, Nüsse, Samen und Getreide die Basis für eine ausgewogene Ernährung. Bei der „sauberen“ Ernährung soll also nicht gehungert werden – im Gegenteil. Ernährungswissenschaftlerin Petra Orzech erklärt: "Es geht dabei um einen bewussten Umgang mit dem Körper und der Nahrung, nicht ums Kalorien zäh-len.“ Dabei stehe zwar nicht der Gewichtsverlust im Fokus, dieser wird jedoch durchaus begünstigt „Wer auf den Körper hört, kann ganz nebenbei aber – auf gesundem Weg – auch ein paar Kilos verlie-ren."

Veganer, Vegetarier und Anhänger des „Clean eating“ haben in der Regel nicht nur einen geringeren Cholesterinspiegel, ein niedrigeres Risiko für Herzkrankheiten und leiden seltener an Bluthochdruck, es ist auch unwahrscheinlicher, dass sie an Typ 2 Diabetes erkranken. Das liegt nicht allein am Verzicht auf tierische Lebensmittel, sondern vor allem daran, dass sich die meisten Vegetarier genau mit der eigenen Ernährung beschäftigen und darauf achten, überwiegend gesunde Lebensmittel zu konsu-mieren. Egal, für welchen Ernährungstrend sich letztendlich entschieden wird, alle haben einen Vorteil gemeinsam: es wird sich mit der eigenen Ernährung auseinandergesetzt.

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