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2. Bundesligen: Überzeugende Leistung wünschenswert

30.10.2025 / Autor: Hermann Hummler, Südkurier, TSV Mimmenhausen 1899 e.V.

Wer nach dem blamablen 0:3 in Dresden vor 14 Tagen, nach schonungslos deutlichen Worten ihres Trainers, erwartet hatte, frustrierte Mimmenhausener Spieler führten hitzige Debatten, sich gegenseitig Vorwürfe machend, der muss das Gegenteil zur Kenntnis nehmen. Wir haben die Gründe, die zu dieser Niederlage führten, nicht weiter vertieft, sagt Christian Pampel in ruhigem Ton.

Begegnung in der letzten Saison (Foto: Aimar Zabaleta)

Ein "großes Auseinandernehmen" sei nicht notwendig, so der TSV-Coach und begründet den gelassenen Umgang mit der Klatsche so: "Ich bin kein Babysitter, die Spieler sind mündig genug und reflektieren selbst." Ein Wochenende habe sie gebraucht, lässt die Mannschaft um Kapitän Jan Jalowietzki ihre Fans wissen, "um zu verstehen, was da passiert ist". Also wüssten alle, was sie besser machen müssen, so Pampel. Die Ursachen seien "vielschichtig", weiß der Trainer. Ein Grund: "Seit Saisonbeginn haben wir nie mit der gesamten Mannschaft trainieren können." Krankheiten, Verletzungen, Schule und berufliche Gründe verhinderten ein "komplexeres Üben", was die blau-gelben Volleyballer sowohl in Quantität als auch Qualität benötigten. Der TSV müsse schauen, "wie er damit klar kommt".

Und mit dem TSV Grafing. Mimmenhausen sieht sich einem ähnlich potenten Gegner gegenüber wie zuletzt den Volleys aus Dresden. Grafing hat zwar mit zehn Abgängen einen enormen Aderlass zu verkraften. Dennoch sieht Christian Pampel eine Rückschau auf die Duelle mit den Oberbayern in der vergangenen Saison als "relevant", also durchaus hilfreich an. Die junge Mannschaft von Trainer Heiko Roth habe mit Andreas Bachmann (AA), Theo Gallina (L), Felix Gärtner (Z) und den beiden Mittelblockern Matthis Güttel sowie Florian Scheuer neue Spieler. Aber "nur einen Wechsel auf der Position 4". Mit Tim Aust (Z), Simon Gürzing (MB) und Juro Petrusic (D), der nach Pampels Meinung in die 1. Liga gehöre, sind die Aktivposten eben geblieben.

Nicht verwunderlich also, dass die "Fighting Bayrisch", wie sie sich selber nennen, auch diese Saison eine gewichtige Rolle im oberen Tabellendrittel spielen. "Wir müssen schauen, wie wir da zurecht kommen", weiß Pampel, dass der TSV Mimmenhausen auch in der Partie "nicht unbedingt mit Punkten rechnen" sollte.

Aber weil nach seiner Einschätzung in der 2. Bundesliga "es kein Spiel gibt, vor dem wir schon vorher sagen, das verlieren wir", darf sich der Tabellenneunte gegen Grafing etwas ausrechnen. Zumal vor heimischem Publikum. Der Vorteil - null Anfahrt, bekannte Halle, gewohnte Lichtverhältnisse und lautstarke Unterstützung von den Rängen - sei zwar "nicht riesig". Er kann aber die Waagschale zugunsten des Underdogs senken. In diesem Duell mit Namensvetter TSV, das schon so etwas wie ein Charaktertest ist nach dem 0:3 in Dresden. Der soll mit Herz und Willen angegangen werden. Das Ziel der Mimmenhausener ist: "Wissen, was wir machen wollen, vor allem aber erst mal gut spielen." Appelle, die Pampel genauso auch vergangene Saison vor den Matches mit Grafing formuliert hatte.

Der Ausgang jener Partien ist bekannt: Sechs Punkte (3:0, 3:1) holten die Volleyballer vom Bodensee. Der Ausgang der Partie am Samstag noch nicht. Wie auch immer sie enden wird, eines ist allen, ohne hitzige Debatten und gegenseitige Vorwürfe, klar: auf keinen Fall sich das Fell noch einmal so über die Ohren ziehen lassen.

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