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Bundesligen: Viele Storchenschritte, wenig Störfaktoren

10.09.2025 / Autor: FT 1844 Freiburg e.V.

Es ist einer dieser Angriffe, die den Trainer an diesem Abend verzücken. Yeah, that's the solution (Ja, das ist die Lösung), ruft Jakob Schönhagen begeistert über das Feld. Gerade hat Jannik Brentel, der Neuzugang von den Baden Volleys Karlsruhe, nach einem hohen Pass die Finger des gegnerischen Blocks erwischt.

Die heiße Phase der Saisonvorbereitung steht bevor (Foto: Juli Saier)

Der Ball fliegt unerreichbar für den Gegner ins Seitenaus. Zu punkten aus einer sogenannten Highball-Situation - das ist der Job von Außenangreifern wie Brentel. Und das steht unweigerlich auf der To-Do-Liste, wenn nach einer Abwehraktion ein hohes Zuspiel auf die Position vier erfolgt.

Die Trainingsintensität ist hoch bei den Volleyballern der FT 1844 Freiburg an diesem Montagabend in ihrem sportlichen Wohnzimmer, der Act-Now-Halle. Fast sechs Wochen sind es noch bis zum Saisonstart in der ersten Bundesliga, etwas mehr als vier Wochen bis zum Liga-Cup in Hildesheim, dem Vorbereitungsturnier der acht Playoff-Teilnehmer aus der Vorsaison. Noch wird nicht an der Feinabstimmung gearbeitet, noch werden grundlegende Spielprinzipien verinnerlicht und automatisiert. Zum Beispiel der erste Kontakt beim Spielaufbau nach gegnerischem Angriff. "Wir wollen diesen Ball sehr hoch ansetzen, um dem Angreifer Zeit zu geben und Störfaktoren zu minimieren", erklärt Kapitän Luc Hartmann den Ansatz.

Die vergangene Bundesliga-Saison schloss die Affenbande mit einem bemerkenswerten siebten Platz nach der Normalrunde ab. Der Playoff-Viertelfinalist überzeugte in seinem zweiten Jahr nach dem Aufstieg vor allem im Bereich Block/Feldabwehr "Diese Stärke wollen wir möglichst beibehalten", sagt Hartmann. Ballkontrolle und Präzision sind dafür entscheidende Faktoren. Um das zu erreichen, ist eine Vielzahl guter Ballkontakte vonnöten. Also kommen alle 14 Akteure an diesem Tag auf etliche Ballberührungen. Liam Kristjanson schiebt mit Zuspieler Fabian Hosch nach Trainingsende sogar noch eine kleine Extra-Einheit von Schnellangriffen hinterher. Für den Kanadier Kristjanson ist es die erste Trainingseinheit nach der Rückkehr aus seiner Heimat. Alle übrigen Nordamerikaner sind bereits eine Woche länger wieder am Start.

Die Stimmung ist relaxed, fast alle Spieler sowie der Trainer-Staff mit Jakob Schönhagen und seinen Assistenten Wolfgang Beck und Adnan Hadzimehmedovic kennen sich bereits aus der vergangenen Runde. "Das Team muss sich nicht erst neu finden und weiß, welchen Spielstil der Trainer anpeilt", erklärt Hartmann den Vorteil. Neu sind lediglich Jannik Brentel und der kanadische Diagonalangreifer Brendan Mills, der vom belgischen Champions-League-Teilnehmer Knack Roeselare gekommen ist.

Und wie ist so das Niveau, Herr Hartmann? "Für Anfang September ganz okay", sagt der Kapitän und Außenangreifer. Bedingt durch die bevorstehende Weltmeisterschaft auf den Philippinen startet die Bundesliga-Saison erst am 22.Oktober. Es bleiben also noch ein paar Wochen und Testspiele, um auf Touren zu kommen.

Die Schwüle, die sich an diesem Tag über Freiburg legt, hinterlässt auch in der Act-Now-Halle Spuren. So manche Abwehraktion zieht auf dem dunklen Hallenboden eine lange Feuchtspur nach sich. Zum Glück trägt Libero Timothy McIntsoh sein Wischtusch steht am Hosenbund. Ruckzuck ist die Rutschgefahr durch den ebenso aufmerksamen wie quirligen US-Amerikaner beseitigt. Doch auch der Ball wird nach mehreren Kontakten schweißnass, sodass nicht jedes Zuspiel die perfekte Flugbahn annimmt. "Come on, come on", pusht Coach Schönhagen seine Akteure.

Die Teamsprache bei der Affenbande ist Englisch. "We do have an approach on pipe" (Wir haben einen guten Einstieg in den Pipe-Angriff), ruft Schönhagen. Und schon kommen bei der nächsten Komplex-Übung die Außenangreifer zum Zug, wenn sie nach einem Danke-Ball aus dem Zentrum des Hinterfelds schmetterbereit heranrauschen.

Das Team der Freiburger Turnerschaft ist an diesem Wochenstart fast vollständig. Nur Yannick Harms setzt nach der Deutschen Meisterschaft im Beachvolleyball einen Trainingstag aus. Der 31-jährige Allrounder ist am vergangenen Wochenende in Timmendorfer Strand mit seinem Bruder Manuel auf dem neunten Platz gelandet. Von Dienstag an konzentriert sich der Rotschopf dann wieder ganz auf die kommende Hallenrunde. "Wir haben alle großen Bock", verdeutlicht Hartmann.

Schnell sind lieb gewonnene Muster und Marotten auf dem Feld zu erkennen. Zuspieler Fabian Hosch und Mittelangreifer Karl-Lennart Klehm tragen immer noch ihr weiß gefärbtes Haupthaar. Luc Hartmann und Lorenz Rudolf reiben sich weiterhin vor fast jedem Ballwechsel an der Schuhsohle die Hände trocken und Mittelangreifer Kristjanson feiert krachende Einerblocks unvermindert mit seinem charakteristischen Storchenschritt. Ja, sie haben schon wieder mächtig Spaß, die Freiburger Volleyballer. Und Fabian Hosch neuerdings einen vorzeigbaren Bizeps. Auch das Krafttraining hat bei dem einen oder anderen Spuren hinterlassen.

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