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DVV: Kämpfen. Durchhalten. Belohnt werden: Zwei Häfler im deutschen WM-Kader

09.09.2025 / Autor: Matthias Liebhardt

Mit Lenny Graven und Tim Peter stehen gleich zwei Spieler des VfB Friedrichshafen im Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft für die diesjährige Weltmeisterschaft (ab dem 12. September). Für Libero Graven geht damit ein lang ersehnter Traum in Erfüllung - nach Jahren harter Arbeit, in denen es für ein großes Turnier nie ganz gereicht hatte. Sein Teamkollege Peter musste in der vergangenen Saison einige Rückschläge wegstecken, bewies jedoch Durchhaltevermögen und ist nun, pünktlich zur WM, wieder in Topform.

Tim Peter und Lenny Graven stehen im deutschen WM-Aufgebot (Foto: Alexander Hoth)

Graven galt schon früh als Shootingstar des deutschen Volleyballs - noch bevor er seine ersten Verträge selbst unterschreiben durfte. Mit 16 Jahren stand er für Haching in der Bundesliga auf dem Feld, mit 17 spielte er regelmäßig in der Volleyball Nations League. Doch wenn es um die großen Turniere ging, schrammte der gebürtige Münchner bislang knapp an der Nominierung vorbei. Auch die Olympischen Spiele von Paris im vergangenen Sommer musste der heute 21-Jährige von zuhause verfolgen. "Bei der VNL dabei zu sein ist immer cool. Aber wenn man heimfahren muss, während die anderen zu den großen Turnieren reisen, ist das kein schönes Gefühl", erinnert sich Graven.

2025 war er wieder Teil der VNL - doch dieses Mal geht es weiter: auf die Philippinen, erstmals als Mitglied des WM-Kaders, und das direkt als einziger Libero. "Ich freue mich sehr, dass es endlich geklappt hat. Ich habe hart dafür gearbeitet", sagt er. Druck verspüre er dabei nicht: "Ich mache mir keinen Stress. Ich traue es mir zu - das muss man als Profi auch. Man geht davon aus, dass alles gut wird."

Mit ähnlichem Ehrgeiz ging auch Tim Peter in seinen Nationalmannschaftssommer. Die vergangene Saison verlief für den 27-Jährigen wie eine Achterbahnfahrt. Sein Wechsel nach Frankreich brachte nicht die erhoffte Stabilität, zurück beim VfB machte dann die Wade Probleme. In den Playoffs musste er größtenteils zuschauen. Die Einladung in den ersten großen Nationalmannschaftskader kam trotzdem - und seit April kämpfte Peter um sein WM-Ticket.

"Ich habe einfach Tag für Tag mein Bestes gegeben, ohne zu wissen, wie hoch meine Chancen tatsächlich sind - leider auch, weil zum Beispiel Moritz Karlitzek nicht komplett fit war", blickt Peter zurück. Nun haben sich die Strapazen ausgezahlt: "Es tut gut, bei der Nationalmannschaft wieder mein Level gefunden zu haben. Da geht noch mehr, wie immer. Aber nach der letzten Saison ist dieser Sommer für mich schon ein voller Erfolg. Die WM bedeutet mir viel - sie ist eines der größten Turniere nach Olympia. Ich freue mich riesig darauf."

Trotz aller Vorfreude gilt das Motto nicht "dabei sein ist alles". "Wir haben eine sehr starke Gruppe, aber auch ein Ziel vor Augen", sagt Graven. "Es wird spannend zu sehen, wie wir uns schlagen." Ab dem 12. September warten in der Vorrunde Slowenien, Bulgarien und Chile auf die an Position acht gesetzten Deutschen um Peter und Graven, anschließend folgen die K.o.-Spiele.

Neben den beiden Deutschen sind auch Mittelblocker Gustavo Maciel (Argentinien) und Außenangreifer Jackson Young(Kanada) mit ihren Nationalteams im Einsatz. "Das bedeutet natürlich, dass sie erst sehr spät in die Vereinsvorbereitung einsteigen - für uns als Club nicht ideal", weiß Cheftrainer Adam Swaczyna. "Aber ich gönne jedem einzelnen Spieler dieses Erlebnis. Es gibt Selbstvertrauen und bringt sie sportlich weiter. Ich freue mich sehr über ihre Entwicklung - sie haben sich diese Chance redlich verdient."

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