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Bundesligen: Ein Duo mit neuen Zielen

08.07.2025 / Autor: SVG Lüneburg

Transfer im Trainerteam: Tyler Koslowsky folgt auf Ines Laube - Der Kader des SVG-Teams für die Saison 2025/26 ist bekannt, die neun Ab- und neun Zugänge vermeldet. Dass es auch neben dem Feld einen Transfer geben wird, war seit dem Saisonende klar: Co-Trainerin Ines Laube verlässt die LüneHünen. Neu im Trainerteam ist Tyler Koslowsky, der frühere SVG-Libero (2017-2022) und Publikumsliebling.

Foto: SVG/Höfel

"Aktive Pause" für Ines Laube:
Erst DVV, dann ETV

Nach zwei Jahren im Trainerteam der SVG will Ines Laube ihr Pensum neben dem Hauptjob in der IT-Branche in Hamburg reduzieren. Doch nach Volleyball-Pause sieht es bislang noch nicht aus: Sie gehört zum Staff, der das DVV-Nationalteam für die FISU Games vorbereitet, wird auch beim Turnier im Juli dabei sein. "Da sind ja auch ein paar SVG-Gesichter dabei", freut sich Laube aufs Treffen mit Physiotherapeutin Lisa Kahlen. Auch Zuspieler Neo Laumann und Mittelblocker Joscha Kunstmann stehen im Kader, zählen zu den Anwärtern auf Einsätze bei den internationalen Wettspielen der Studenten.

"Ich bin dort als Co-Trainerin und im Teammanagement dabei", beschreibt Ines Laube ihre Aufgabe. "Eine tolle Chance, dabei zu sein und auch mal andere Trainer zu erleben. Ich war zuletzt ja sehr geprägt von Stefans Arbeit - Bob Ranner (Co-Trainer der A-Nationalmannschaft und Cheftrainer des U23-Teams, d. Red.) ist da als Typ komplett anders. Zudem ist die Arbeit anders als im Klub, intensiver. Da warten viele Erfahrungen, die man sammeln kann, und auch eine Rolle, die ich gut ausfüllen kann."

Im Gepäck sind dann auch zwei Jahre SVG-Erfahrungen. "Mein Ziel war, super-viel zu lernen und in einem professionellen Umfeld viel Know-how aufzusaugen", erinnert sich Laube an die SVG-Anfänge 2023. Da kam sie mit viel Volleyball-Praxis als Spielerin und Trainerin vom ETV Hamburg an die Ilmenau. Trotzdem: "Manchmal habe ich mich da wie ein Grundschüler gefühlt", sagt sie lachend - "inzwischen verstehe ich den Sport nochmal ganz anders."

Jetzt steigt sie beim ETV, dessen Frauenteam in die Bundesliga aufgestiegen ist, als Sportliche Leiterin wieder ein. Was da aus der Zeit in Lüneburg hilft? "Was heißt Profisport? Welche Strukturen braucht man? Wo möchte ein Aufsteiger hin? Außerdem das grundlegende Sportverständnis: Spielsysteme, Trainingsaufbau, ? Ich kann da gut vorbereitet in den Austausch mit dem Trainer gehen und auch Feedback geben: Wo sind Baustellen, wo ist Potenzial? Das alles habe ich in Lüneburg auf hohem Level kennengelernt."

Dass sie auch selbst Großes leistete, macht Chefcoach Stefan Hübner deutlich: "Ines hat einen unheimlichen Einsatz gezeigt, war trotz ihres Hauptjobs absolut zuverlässig, zudem immer wissbegierig. Sie brennt für Volleyball. Das hat es einfach gemacht, ihr Verantwortung zu geben. Sie hat das Team super ergänzt, wir haben von ihr gelernt - eine schöne Konstellation!"

Bei jedem Heimspiel
Gänsehaut

Aus der Zeit bei der SVG bleibt aber auch emotional viel hängen. "Da gab es so viele Momente ?", überlegt Laube kurz. "Der erste Sieg gegen Berlin in der Champions League etwa, der war aufgrund der Rahmenbedingungen noch emotionaler als das Rückspiel", erinnert sie an den 3:2-Sieg trotz des Fehlens von Stefan Hübner und Kapitän Theo Mohwinkel. "Oder der Sieg gegen Izmir 2024. Und eigentlich war jedes Heimspiel ein Highlight. Wenn die Spieler einlaufen, bekommt man Gänsehaut, die Atmosphäre ist einfach besonders." Und noch etwas hat Laube bemerkt: "Ich war in Chicago bei einer Trainerfortbildung. Auch dort ist das SVG-Logo bekannt und man wird darauf angesprochen. Das ist cool, spannend! Da merkt man, wie die SVG international ernstgenommen wird. Das war bei den Superstars von Modena damals vielleicht noch nicht so ?"

Dass es nach dem Sommer ohne Volleyball-Pause weitergeht, lässt Ines Laube schmunzeln: "Eigentlich war ein komplettes Jahr ohne Volleyball geplant ?" Immerhin: Die Aufgabe beim ETV bedeutet weniger zeitlichen Aufwand als die bisherige Kombination aus Job in Hamburg und Training/Spielbetrieb bei der SVG. "Ich freue mich auch mal, 14 Uhr nach der Arbeit auf die Terrasse zu kommen und nicht noch in die Halle zu fahren", kann sie dem reduzierten Pensum schon lachend Positives abgewinnen. Inhaltlich wartet dennoch eine reizvolle Aufgabe: "Wir wollen etwas aufbauen, entwickeln. Da passiert etwas. Das ist nicht mehr nur Breitensport, sondern soll professioneller werden. Das finde ich spannend." Allerdings: "Die Idee ist, nach einer Verschnaufpause wieder einzusteigen" - natürlich gern bei den LüneHünen.

"TK": Ein Gewinn für Athletik und Fitness

Dort feiert "TK", Tyler Koslowsky, jetzt sein Comeback. Zuletzt war er unter anderem Krafttrainer, wenn auch etwas abseits des Volleyballs. Doch diese Erfahrung kommt ihm jetzt zugute: "Ich liebe es, das Beste aus Leuten herauszuholen. Und im Krafttraining merkt man das im Saisonverlauf besonders." Neben diesem Schwerpunkt kommen weitere Co-Trainer-Aufgaben dazu, etwa der Fokus auf Annahmeriegel und Abwehr. Und als Ex-Libero natürlich der "enge Draht" zu Sho Takahashi, seinem Nach-Nachfolger.

"TK wird das Team bereichern", ist Stefan Hübner überzeugt. "Er ist sehr gut im Thema Athletik, ist da auch im engen Austausch mit unserem Ex-Spieler Nick Del Bianco, der auch in diesem Bereich arbeitet. Sein Fokus auf Schulter- und Kniegesundheit ist ein absoluter Mehrwert für uns."

Zudem hat sich Koslowsky vorgenommen, den Chefcoach zu entlasten. "Stefan ist das Thermostat für die ganze Mannschaft, das kann allein anstrengend sein. Da will ich helfen, zu guter Stimmung und Positivität beitragen, so dass die Spieler jeden Tag gern zur Arbeit kommen. Das wird eine vielfältige Arbeit", ist er vom Gesamtpaket überzeugt. "Es war für mich attraktiv, so viel Verantwortung zu bekommen", beschreibt er seine Motivation - und blickt auf seine Zeit als Spieler zurück: "Irgendwie habe ich nicht alles geschafft. Jetzt habe ich als Trainer eine gute Möglichkeit, weitere Ziele zu erreichen."

Und in Sachen SVG schließt sich damit auch ein Kreis, wie "TK" erzählt: "Es war am Ende meiner zweiten Saison als Spieler. Ich saß mit Stefan nach dem Morgentraining zusammen und er fragte: ?Könntest Du dir vorstellen, mal als Trainer zu arbeiten?' Damals sagte ich ihm: ?Ich bin noch zu jung, muss noch was als Spieler erreichen. Aber die Idee sagt mir was ?' - Und jetzt, sieben Jahre später, habe ich gefragt - und es passt endlich."

"Schön, zurück zu sein, jetzt geht es los!"

Darüber hinaus ist Koslowsky längst überzeugter Lüneburger. "Meine Eltern in Kanada fragten mich, ob das jetzt meine zweite Heimat ist. Da habe ich gesagt: ?Nein, das ist meine erste Heimat!' Klar, Kanada ist immer noch schön, aber Lüneburg ist jetzt mein Zuhause. Ich bin froh und begeistert, dass ich jetzt Lüneburg und die SVG verknüpfen kann." Und das nach drei Jahren Volleyball-Pause: "Ich habe in dieser Zeit vielleicht zehn Mal gespielt." Schmunzelnd blickt er auf die Zeit als Reha-Kurstrainer: "Die Leute waren in Reha nach Knie- und Hüft-OP's. Da wurde die ganze Zeit marschiert, immer in Bewegung. Da kann ich jetzt auch nochmal anfangen", lacht Koslowsky mit Blick auf die Rückkehr in den Volleyball-Alltag.

Schon seit Januar war er Stützpunkttrainer im Nachwuchsbereich, hatte den LüneHünen-Nachwuchs im Blick. "Da steckt so viel Liebe für den Sport drin", war er angetan. Er konnte Tipps aus der Zeit als Spieler einbringen, mischte auch öfter in den Trainingsspielen mit - "es waren immer alle begeistert, mich zu schlagen", scherzt TK.

Seit dem 1. Juli steht TK wieder in Diensten der SVG-Profis. "Ich wusste gar nicht, wie der erste Arbeitstag genau aussehen soll - und bin einfach 10 Uhr zum Training gegangen", sagt er lachend. Denn eine Kleingruppe aus Spielern und Trainingsgästen bereitet sich in der Gellersenhalle schon auf die neue Saison vor. "Es ist schön, zurück zu sein - jetzt geht es los!"

Und wohin soll es in der kommenden Saison gehen? "Stefan sagt immer: Ergebnisse sind nicht so wichtig. Die Spieler sollen Spaß haben, besser werden - dann kommt alles Weitere." Einen Wunsch gibt's aber doch, entsprungen aus der eigenen Zeit als Spieler: "Nach meiner ersten Saison sind damals elf Spieler geblieben - das war für die Entwicklung der SVG gut. Das war eine richtig enge Gruppe am Ende, so wie die Jungs in der vergangenen Saison. Es wäre cool, wenn wir so einen Eindruck hinterlassen, dass sie bleiben", hofft Tyler Koslowsky auf ähnliches "SVG-Familiengefühl" im kommenden Team. (gm)

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