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25.12.2022 / Autor: TB, VfB 91 Suhl e.V.
Was war das für eine tolle Kulisse, was war das für ein unterhaltsames, spannendes Spiel und beste Werbung für den Frauen-Volleyballsport.
Das Suhler Wolfsrudel besiegt Erfurt (Foto: Sebastian Schmidt)
Vor gut 1.400 Zuschauern in der sehr gut gefüllten ANTENNE Thüringen Volleyball-Arena "Wolfsgrube" Suhl, konnte der VfB Suhl LOTTO Thüringen im 18. Duell gegen Schwarz-Weiss Erfurt in der 1. Damen-Bundesliga mit dem 3:2-Tiebreaksieg, den insgesamt 17. Erfolg feiern. Dabei sah das ganze vor dem Derby gar nicht gut für den Gastgeber aus, denn mit Mittelblockerin Roosa Laakkonen war eine weitere VfB-Spielerin auf Grund des Bänderisses im Sprunggelenk auf die lange Verletzten-Bank der Suhlerinnen verbannt. Praktisch mit dem letzten Mini-Aufgebot von nur noch 9 Spielerinnen (Yina Liu ist noch nicht voll belastbar und trainiert erst seit 3 Wochen wieder leicht mit), hatte "Head of Sports" Laszlo Hollosy faktisch keine taktischen Variationsmöglichkeiten im Aufstellungsbereich. Dementsprechend nutzten die Gäste aus der Landeshauptstadt ihre derzeit spielerischen Vorteile des angetretenen 11er-Kaders und den Schwung aus den letzten starken Bundesliga- und Pokalauftritten. Suhl dagegen agierte noch zu fehlerhaft in allen Elementen, insbesondere die instabile Annahme ließ kaum ein erfolgreiches Angriffsspiel zu. Folgerichtig ging der erste Satz verdientermaßen an die Schwarz-Weissen mit 25:16 Punkten. Nach dem Seitenwechsel änderte der VfB-Coach etwas die Taktik und rüttelte sein Team emotional auf. Plötzlich umgekehrtes Spielgeschehen, Suhl agierte nun druckvoller im Aufschlag und Angriff, Jenni Liu konnte ihre Mitspielerinnen erfolgreicher in Szene setzen und über die Stationen 8:2, 16:10 zu den beiden technischen Auszeiten erkämpften sich die VfB-Damen nach einem 25:18 den verdienten Satzausgleich. Beflügelt von dem Satzgewinn setzten die Harbin & Co. auch im dritten Spielabschnitt auf die bewährten Mittel, auch wenn Erfurt beim 6:7 erstmals in Führung ging, weil es eine arg umstrittene Entscheidung gab und die dadurch entstandene Unruhe zu weiteren Folgefehlern auf VfB-Seite (Angriffsfehler Harbin) führte. Doch die "Wölfe" fingen sich rechtzeitig zur ersten technischen Auszeit (8:7) und bauten die Führung konstant aus (16:11). Die Gastgeberinnen nutzen in dieser Phase die emotionalen Vorteile und gewannen den Satz sicher und verdient mit 25:16 Punkte zur 2:1-Satzführung. Jetzt dachten natürlich viele der einheimischen Fans auf einen weiteren Satzerfolg und einen Dreipunkte-Erfolg. Doch diese SWE-Mannschaft, unermüdlich angetrieben von den gut 80 mitgereisten Erfurter Fans, präsentierte nun ihre kämpferische Seite und zwang die Suhler Damen wieder zu mehr Eigenfehlern und einigen Unkonzentrierten. Prompt nutzten die Bitter-Schützlinge den Aufschwung zum 25:20-Konter und Satzausgleich. Suhl schaffte es nicht, sein höheres spielerisches Niveau in den vierten Satz zu retten. Nun musste also in diesem hochbrisanten Thüringenderby ein Tiebreak entscheiden, wer das größere "Weihnachts-Punktegeschenk" unter den Gabentisch (Tabelle) legen kann. Diesmal gelang erstmals den "Blumenstädterinnen" der erste Punkt. Suhl konterte auf 3:1, jedoch war bis zum 5:5 kein Team davongezogen. Erst fünf Punkte in Folge für ein wieder erstarktes VfB-Team, vor allem in der Block- und Feldabwehr, brachten eine kleine Vorentscheidung. Der "Nerv" war den Gästen gezogen, beim 14:8 konnte die stimmungsvolle "Wolfsgrube" den ersten Matchball ausrufen und wenige Sekunden später auch zum 15:8-Satz- und Spielgewinn nach fast genau 2 Stunden Spieldauer frenetisch bejubeln. Dem VfB Suhl LOTTO Thüringen gelingt erneut der Derbysieg und Schwarz-Weiss Erfurt kann sich diesmal zumindest mit einem Punktgewinn (erstmals wieder seit 3 Spielen) begnügen und unter den Tannenbaum legen sowie die kurze Heimreise antreten. Als wertvollste Spielerinnen beider Teams wurden mit Gold die VfB-Angreiferin Juliette Fidon-Lebleu und mit Silber die SWE-Kapitänin Antonia Stautz geehrt. Insgesamt war es ein packendes und spannendes Thüringenderby, vor würdiger Fankulisse und toller Stimmung in der Vorweihnachtszeit - spätestens beim angestimmten "Rennsteiglied" hatten beide Fanlager eine gemeinsame Lobeshymne auf dieses prickelnde Thüringer Dauerduell gefunden.
Für beide Teams gibt es eine kleine Weihnachtsspielpause, bevor es dann am 30. Dezember zu den nächsten Nachbarschaftsduellen in der Bundesligatabelle kommen wird. Suhl ist dann in Aachen gefordert und Erfurt kann zu Hause Wiesbaden empfangen.