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2. Bundesligen: Heimpleite im Frankenderby

03.10.2022 / Autor: Jürgen Schmitt, TV/DJK Hammelburg

Ein paar Zuschauer mehr als die 150 hätten es sein dürfen an diesem trüben Sonntagnachmittag.

Unterm Strich zu wenig Gegenwehr der Hammelburg Volleys gegen den SV Schwaig (Foto: Saale-Zeitung)

Egal, Stimmung ist ja immer im Hammelburger Wohnzimmer. Erst recht im Derby gegen den SV Schwaig. Vom "Tag der Entscheidung" sprach im Pathos Hallensprecher Olly Wendt, nachdem das Frauen-Team tags zuvor gegen die Mittelfranken gewonnen, die 2. Herren verloren hatten in ihren Bayernliga-Duellen. Mit voller Kapelle waren die Saalestädter am Start gegen diesen eingespielten Kontrahenten, der in der vergangenen Saison beide Vergleiche klar gewonnen und auch den besseren Start hatte (8:5). Vor allem der Mittelblock der Gäste stellte sich früh als wirkungsvolle Waffe heraus. Aber im achten Jahr ihrer Zweitliga-Zugehörigkeit verfügen die Hammelburger zurecht über ein gewachsenes Selbstbewusstsein, das freilich auch auf genügend Qualität im Kader fußt.

Schwach präsentierten sich die Gastgeber allerdings in diversen Bausteinen der Spielkultur. Der so fehlende Druck war eine willkommene Einladung für die Jungs um Headcoach Milan Maric, die mit einem 5:0-Lauf auf 13:5 davonzogen. Die Volleys konterten mit drei Punkten in Folge, aber das 9:16 zur zweiten technischen Auszeit schien nicht mehr zu korrigieren. Irrtum: Beim 16:18 waren die Gastgeber wieder im Spiel dank gelungener Aktionen wie dem Dreierblock von Nils Rehmeier, Branko Damjanovic und Joshua Schneider. Respekt gebührte schlussendlich aber den Schwaigern, die mit vier Punkten in Serie eiskalt Hammelburgs Aufbegehren beendeten - mal wieder mit einem Block.

Mit Finn Jansen als neuem Zuspieler (für Lenny Fuchs) und einer 2:0-Führung startete Satz 2 verheißungsvoll. Eine Führung, die bis kurz vor der ersten technischen Auszeit hielt unter den Augen von Ex-Coach Tado Karlovic (7:6). Diesmal bedeutete der Rückstand aber keinen Rückschritt dank Überzeugungstäter Moritz Rauber (12:12), der sein Team auch verbal auf dem Feld anführt. Und als Nils Rehmeier mit zwei starken Aktionen und Rauber auf 18:16 stellten, waren die Hammelburger endgültig im Spiel. Volleys-Coach Philipp Fischer beorderte nun Lenny Fuchs und Severin Hauke aufs Feld - eine Maßnahme, die verpuffte angesichts der fünf Schwaiger Punkte in Serie (18:21). Prompt folgten weitere personelle Rotationen, die angesichts der Schwaiger Coolness aber keine Wende mehr einleiteten. Mit einer Auszeit stoppte Maric die Aufholjagd der Saalestädter, die mit einem zu langen Rauber-Aufschlag den nächsten Satzverlust kassierten.

Im dritten Satz rückte Moritz Selle aufgrund einer Verletzung von Lukas Greinwald auf die Libero-Position, aber am Spielverlauf sollte sich erst einmal nichts ändern. Gute Phasen der Hammelburger hielten schlichtweg nicht lange genug gegen ausgebuffte Mittelfranken, die dann präsent waren, als es darauf ankam. Die beste Nachricht für die Fans war, dass Schwaig nicht fehlerlos spielte, sodass die Führung bis Mitte des Satzes immer wieder wechselte. In der Körpersprache der Hammelburger fehlte allerdings die breite Brust und auch das Mienenspiel verriet mangelnden Glauben an eine Wende. Da spielte es auch keine Rolle mehr, wer auf dem Feld stand.

"Das war eine Katastrophe heute. Wir starten in jeden Satz gefühlt mit einem 0:7, weil wir uns so viele einfache Fehler erlauben", bilanzierte Volleys-Trainer Philipp Fischer, der insbesondere die schwache Annahme bei den Float-Aufschlägen des Gegners und die ungenügende Angriffswucht ansprach. "Wir haben es nicht geschafft, die Fehler des einen durch die anderen zu kompensieren." Aus Hammelburger Sicht war der "Tag der Entscheidung" eine depressive Angelegenheit.

Quelle: Saale-Zeitung

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