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Volleyballregeln erklärt - Der zweite Schiedsrichter

Der zweite Schiedsrichter ist der Assistent des ersten Schiedsrichters, mit eigenen Zuständigkeiten. (Regel 25.2.1.). Diese Zuständigkeiten möchte ich in den folgenden Zeilen aufzählen und dabei erläutern:

Der 2. SR pfeift und zeigt während des Spiels folgende Fehler an:

1. Positionsfehler der annehmenden Mannschaft (Regel 25.3.2.2. in Verbindung mit 7.5)

Um Positionsfehler der annehmenden Mannschaft zu erkennen, muss der 2. SR auf der Seite dieser Mannschaft stehen. Hier sollte er genau diese Position einnehmen, die es ihm ermöglichen einen eventuellen Positionsfehler besser zu erkennen. Dies kann auch in etwa 1-2 Meter Entfernung vom Netzpfosten sein. Schwer erkennbar sind die Positionsfehler, die mit Position V und VI bzw. I und VI von den Mannschaften gemacht werden. Gerade bei Läufer von der Position VI, stehen häufig die Spieler der Positionen V und I falsch, da sie weiter von ihrer Seitenlinie entfernt stehen, als der Spieler der Position VI. In unteren Spielklassen wird oftmals mit einem sogenannten Seitenläufer gespielt. Hier werden „gerne" Aufstellungsfehler mit den Positionen III und VI produziert. Diese Positionsfehler können nur erkannt werden, wenn der zweite SR bereit ist, seine eigene Position selbst immer wieder zu verändern. Ein zweiter SR der immer am Pfosten steht, oder vielleicht sogar auf dem Anschreibertisch sitzt, kann solche Situationen unmöglich erkennen. In den oberen Spielklassen wird oftmals mit einem sogenannten Scheinläufer gespielt. Auch hier ist der zweite SR gefordert. In allen Situationen aber gilt:

Wird ein Positionsfehler nicht 100% erkannt, darf er auch nicht als Fehler abgepfiffen werden.

Vorgehensweise bei erkanntem Positionsfehler:

Der 2. SR hat neben dem regelgerechten Handzeichen klar auf die Spieler zu zeigen, die den Fehler begangen haben. Im Bedarfsfall ist der Fehler dem Kapitän anhand der Aufstellungskarte zu erläutern.

2. Unerlaubte Berührung des Netzes und der Antenne durch einen Spieler (Regel 25.3.2.3) und das Eindringen in die gegnerische Spielfeldhälfte (Übertritt an der Mittellinie)(Regel 25.3.2.1)

Die wohl wichtigsten Aufgaben des zweiten SR während des Spieles. Der zweite SR sollte sich während des Spieles immer auf der „Blockseite“ aufhalten, da der erste Schiedsrichter immer den Ball beobachtet und somit Blickkontakt mit der „Angriffsseite“ hat. Auch nach dem Angriff muss der zweite Schiedsrichter noch lange seinen Blick auf das Netz und auf die Mittellinie gerichtet halten, da viele Netzfehler erst mit der Landung geschehen und fast alle Übertritte an der Mittellinie nach der eigentlichen Aktion erfolgen.

Die Entscheidung, ob ein Ball auf seiner Seite „drin oder aus“ gespielt wurde obliegt dem ersten Schiedsrichter bzw. den Linienrichtern. Nur wenn in Netznähe keine Aktion erfolgt (z.B. beim Aufschlag) kann er auch die Linie auf seiner Seite mit beobachten. Ein zweiter SR, der nach dem Spiel viel über gelungene Abwehraktionen berichten kann, hat seine eigentliche Aufgaben nicht richtig wahrgenommen, oder hat Chamäleonaugen

3. Fehler beim Block von Hinterspielern oder des Liberos (Regel 25.3.2.4)

Ebenfalls zu den Aufgaben eines 2. SR gehört das Pfeifen eines regelwidrigen Blocks eines Hinterspielers. Der regelwidrige Block kommt häufig nach einer misslungenen Annahme vor. Hier läuft der Zuspieler zum Block obwohl er eine Hinterfeldposition einnimmt. Da der erste Schiedsrichter die aufschlagende Mannschaft beobachtet, kann er nicht wissen, ob der Zuspieler, der gerade blockt, sich auf einer Vorder- oder Hinterspielerposition befindet. Es ist eine ganz wichtige Aufgabe des zweiten SR, dies zu erkennen. Ist auch der zweite SR im Moment der Aktion nicht sicher, ob es sich um einen Hinter- oder Vorderspieler handelt, darf er auch nicht pfeifen. Hier ist es möglich, nach dem Spielzug den Anschreiber zu fragen und dann den regelwidrigen Block des Hinterspielers zu pfeifen.

Achtung: der Blockversuch eines Hinterspielers ist statthaft.

Auch das Pfeifen eines Blocks oder auch eines Blockversuchs eines Liberos gehört zu den Aufgaben des zweiten SR. (Im Gegensatz zum „echten“ Hinterspieler ist dem Libero auch kein Blockversuch gestattet.

4. Den Kontakt des Balles mit einem fremden Gegenstand (Decke) oder mit dem Boden falls der erste SR nicht in der Lage ist, die Berührung zu sehen! (Regel 25.3.2.5)

In vielen Sporthallen ist es oft nicht möglich, Teile der Decke von mehreren Seiten einzusehen. So ist es auch in manchen Situationen für den ersten SR nicht möglich, eine Deckenberührung zu erkennen. Hier muss der zweite SR diesen Fehler abpfeifen. Dies gilt selbstverständlich auch für andere Fremdgegenstände. Sehr schwierig ist es manchmal für den ersten SR zu erkennen, ob ein Spieler noch seine Hand zwischen Ball und Boden „geschoben“ hat, vor allem dann, wenn diese Aktion auf der Seite des zweiten SR stattfand. Auch hier muss der zweite SR auf Fehler entscheiden, wenn er sich sicher ist, dass der Ball den Boden berührt hat.

Weitere Aufgaben des zweiten SR

1. Kontrolle der Aufstellungen der Mannschaft aufgrund der Aufstellungsblätter

Werden hier Differenzen festgestellt ist so zu verfahren: (Regeln 7.3.5ff) Sind Spieler auf einer „falschen“ Position eingetragen, so müssen sie die richtig(en) Position(en) entsprechend dem Aufstellungsblatt einnehmen. Es erfolgt keine Bestrafung. Befinden sich ein oder mehrere Spieler auf dem Spielfeld, die nicht auf dem Aufstellungsblatt vermerkt sind, so müssen sie durch die Spieler ersetzt werden, die auf dem Aufstellungsblatt vermerkt sind. Auch hier erfolgt keine Bestrafung. Möchte der Trainer die Spieler auf dem Feld belassen, die nicht auf dem Aufstellungsblatt eingetragen sind, so muss er einen oder mehrere reguläre Spielerwechsel beantragen.

2. Er genehmigt Spielunterbrechungen (Auszeit, Spielerwechsel) und kontrolliert deren Dauer und weist unberechtigte Anträge zurück(Regel 25.2.6)

Beantragt der Spielkapitän oder Trainer einer Mannschaft eine Auszeit oder einen Spielerwechsel zwischen zwei Ballwechseln, so hat dies der zweite SR zu genehmigen, wenn er sich sicher ist, dass es sich um einen regulären Antrag handelt. Dies geschieht durch Pfiff und Handzeichen, so dass der erste SR sofort weiß, warum der zweite SR gerade pfeift. Er kontrolliert die Länge der Auszeit und pfeift auch das Ende der Auszeit. Er zeigt dem Trainer bzw. den Kapitän und dem ersten SR an, falls eine Mannschaft bereits die zweite Auszeit beantragt hat. Dies hat er ebenfalls zu tun, wenn eine Mannschaft den fünften und/oder sechsten Spielerwechsel durchführt.

Anmerkung dazu: Leider kommt es immer noch sehr häufig vor, dass viele SR während einer Auszeit zur Mannschaft laufen und dem Trainer sagen, dass dies gerade die zweite Auszeit ist. Dadurch wird die Auszeit der Mannschaft gestört. Alle Mannschaften haben das Recht auf ungestörte 30 sec Auszeit. Deshalb: Sagt es dem Trainer oder Kapitän erst nach der Auszeit.

3. Der zweite SR kann, ohne zu pfeifen auch Fehler außerhalb seiner Zuständigkeit anzeigen, darf aber gegenüber dem ersten SR nicht darauf beharren Regel (25.2.2)

Diese Aufgabe des zweiten SR wird häufig missverstanden. Sie ist dazu gedacht, bei schwierigen Situationen den ersten SR helfend zur Seite zu stehen. Dazu zählen Situationen, bei denen der erste SR eine Aktion nicht einsehen kann. Steht ein Spieler mit dem Rücken zum ersten SR, und spielt dabei einen Ball so unsauber, dass der erste SR diesen als Fehler abpfeifen sollte, so kann der zweite SR dem ersten dies anzeigen.

Schwieriger wird es schon bei Situationen, bei denen der zweite SR glaubt, dass der Block den Ball nicht berührt hat und jetzt eigentlich der Pfiff zum „viermal“ kommen sollte. Hier sollte die Anzeige „Vier“ nicht erscheinen, da man seinen Kollegen eher verunsichert. Jedem SR-Paar empfehle ich hier, sich vor dem Spiel kurz über diese Frage zu beraten und eine gemeinsame Linie abzusprechen.

Handzeichenreihenfolge für den 2. Schiedsrichter

Bei Fehlererkennung im eigenen Zuständigkeitsbereich sofort pfeifen! Art des Fehlers anzeigen mit den offiziellen SR-Handzeichen und ggf. auf den/die Spieler zeigen. Nachdem der Fehler gepfiffen wurde, wird erst die Art des Fehlers angezeigt, danach zeigt der 2. SR ggf. auf den/die Spieler. Danach zeigt der 1. SR auf die Mannschaft, die den nächsten Aufschlag ausführt. Und danach zeigt der 2. SR ebenfalls auf die Seite der nächst aufschlagenden Mannschaft.

Pfeift der erste SR einen Fehler, wiederholt der zweite SR den Vorgang kurz. Dies wiederum bedeutet für die Praxis, dass der zweite SR erst auf die Mannschaft zeigt, die als nächstes aufschlagen darf, und danach erfolgt das Fehlerhandzeichen.

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