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Champions League: Sensation verpasst, Hoffnungen für die Zukunft geweckt

02.04.2017 • Champions League Autor: Jan Wüntscher 5562 Ansichten

Wenn im Volleyball ein Europapokal-Rückspiel 3:2 ausgeht, nachdem das erste Match einen eindeutigen Gewinner hatte, liegt die Vermutung nahe: Der Sieger des Hinspiels hat, nachdem er sich schnell die zum Weiterkommen benötigten zwei Sätze sichern konnte, mindestens einen Gang heruntergeschaltet und den bedeutungslosen Rest der Partie locker heruntergespult.

Sensation verpasst, Hoffnungen für die Zukunft geweckt - Foto: United Volleys/Gregor Biskup

In seiner letzten internationalen Saison knapp am Finaleinzug gescheitert, aber stolz auf die Klasseleistung seiner United Volleys: Christian Dünnes (Mitte). (Foto: United Volleys/Gregor Biskup)

Ganz anders war es am Samstag trotz des Endresultats von 2:3 (25:17, 22:25, 25:27, 25:15, 12:15) beim CEV Cup-Aufeinandertreffen der United Volleys mit den hochfavorisierten Franzosen von Tours VB in der Fraport Arena. Das jüngste Team im Wettbewerb, in dieser Saison erstmals international am Start, verlangte dem Ex-Champions League-Gewinner und sechsfachen französischen Meister so gut wie alles ab.

Von Beginn an war zu spüren, was United-Libero Florian Ringseis vorab angekündigt hatte: "Wir gehen in der eigenen Halle sicher nicht unter, sondern wollen ein Riesenfeuerwerk abbrennen." Nun sind die Stammzuschauer bei den Heimspielen der "jungen Wilden" aus dem Rhein-Main-Gebiet pyrotechnische Effekte schon von der Spielerpräsentation her gewohnt. Die rund 2.500 Besucher am Samstagnachmittag sollten aber auch in den danach folgenden fast zweieinhalb Stunden voll auf ihre Kosten kommen. Vor allem Mannschaftskapitän Christian Dünnes spielte in seinem letzten internationalen Match vor dem Wechsel ins Amt des DVV-Sportdirektors wie entfesselt, war von den gegnerischen Block- und Abwehrspielern praktisch nicht zu stoppen.

Zimmermann-Serie zum vielversprechenden 1:0

Mit einem Ass gab der Routinier im ersten Satz frühzeitig das Signal zum Angriff. Dennoch blieb es zunächst eng, mit leichten Vorteilen für die leidenschaftlich kämpfenden Gastgeber. Dann jedoch demonstrierten die Uniteds etwas, woran es in der ersten Begegnung noch gehapert hatte: beeindruckende Abgeklärtheit und unbedingte Entschlossenheit am Satzende. 18:17 stand es zu Beginn einer fast unglaublichen Aufschlagserie von Zuspieler und Service-Fachkraft Jan Zimmermann, die erst mit dem Satzball zum 25:17 endete. Tours war unter Druck, die United Volleys zur Freude des begeistert mitgehenden Publikums auf einem aussichtsreichen Weg Richtung "Golden Set".

Wie ein europäisches Spitzenteam mit einer solchen Situation umgeht, demonstrierten die Franzosen anschließend par excellence. Der Kanadier Ryley Barnes nagelte, wie schon im Hinspiel, einen Hammer-Aufschlag nach dem anderen auf den Boden der Fraport Arena, 8:1 für Tours stand es bei der ersten Technischen Auszeit des zweiten Durchgangs. Als die Gäste beim Stand von 24:17 Satzbälle en masse hatten, schien der Ausgleich nur noch Formsache. Erneut wollten die Hausherren, bei denen auch der 19-jährige Adrian Aciobanitei eine starke Offensivleistung ablieferte, jedoch unbedingt den Verdacht zerstreuen, ihnen würde in der "Crunchtime" die Körner ausgehen, kamen mit spektakulären Aktionen noch bis auf 22:24 heran.

Warm: "Solch konstantes Leven bei so jungem Team noch nie erlebt"

Zum Thriller wurde der entscheidende dritte Satz, in dem das Happy End für die United Volleys nur noch wenige Seiten entfernt schien. 21:17 lagen sie vorn, hatten kurz darauf drei Mal die Möglichkeit, mit 2:1 in Führung zu gehen. "Da war die Chance da, die Spannung auf die Spitze zu treiben. Aber was soll man machen, wenn in einem solchen Moment ein Weltklassemann wie der Tscheche David Konecny seine Aufschlag-Asse auspackt," war Cheftrainer Michael Warm nach Spielende stolz, die Startruppe aus Frankreich zumindest "maximal gefordert" zu haben. Dass er damit keinesfalls übertrieb, war an der Erleichterung abzulesen, mit der Spieler und Betreuer von Tours ihren Endspieleinzug bejubelten. Dass von ihnen in künftigen Europacup-Jahren noch einiges zu erwarten sein wird, stellten die United-"Rookies" dennoch weiter mit spektakulären Abwehraktionen und Punktgewinnen unter Beweis.

Nun mit dem 20-jährigen Jannis Hopt in der Schaltzentrale, wurde selbst im Tiebreak bis zum Schluss um wirklich jeden Ball gefightet. Angst zu überdrehen und von den erfahrenen Franzosen überrollt zu werden, mussten die United Volleys zu keinem Zeitpunkt haben. "Das ist überhaupt das Besondere an dieser Mannschaft: Die Jungs schaffen es seit fast zwei Jahren, so gut wie immer konstant ihr Level abzurufen. Das habe ich bei einem so jungen Team noch nie erlebt", verteilte Michael Warm Lob. Mit diesen Qualitäten und den Tours-Matches als optimaler Vorbereitung können sich die hessischen Überflieger ihrer nächsten Halbfinal-Mission zuwenden: den Meisterschafts-Playoffs gegen Titelverteidiger Berlin Recycling Volleys. Los geht es am 8. April in der Hauptstadt, Tickets für das zweite Spiel am 16. April in Frankfurt können bereits auf www.unitedvolleys.de geordert werden.

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