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"Kinderkarussell" vom gegnerischen Angriffswirbel gebremst

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Champions League: "Kinderkarussell" vom gegnerischen Angriffswirbel gebremst

29.03.2017 • Champions League Autor: Jan Wüntscher 5567 Ansichten

Die United Volleys haben ihre erste Niederlage überhaupt im Europapokal kassiert. Das 0:3 (21:25, 19:25, 21:25) am Dienstagabend bei den Franzosen von Tours VB wäre als unangefochtener Favoritensieg dennoch nur unzureichend beschrieben. Speziell in den Sätzen eins und drei waren die "jungen Wilden" aus dem Rhein-Main-Gebiet bis kurz vor Schluss auf Augenhöhe mit ihren erfahrenen Kontrahenten, schafften es ein ums andere Mal, sich an das gastgebende Starensemble heranzuarbeiten oder sogar selbst mit mehreren Punkten in Führung zu gehen. Mit fast eineinhalb Stunden fiel die Nettospielzeit entsprechend lang aus.

"Das war die erwartet schwere Aufgabe, Tours hat wirklich sehr stark gespielt", konstatierte United-Cheftrainer Michael Warm. Phasenweise habe sein Team gut dagegengehalten, aber im Angriff nicht die gleiche Wucht und Dominanz entfalten können wie der Gegner. "Das reicht dann nicht, um eine derart defensivstarke Mannschaft zu bezwingen", so Warm. Was der Erfolgscoach meinte, verdeutlicht ein Blick auf die Statistik: Während bei den Hausherren neben dem tschechischen Topscorer David Konecny (17 Zähler) auch noch der Kanadier Barnes (16) und der Brasilianer Alves Cabral (13) deutlich zweistellig punkteten, ließ United Volleys-Zuspieler Jan Zimmermann auf Außen das "Kinderkarussell" mit Adrian Aciobanitei (19 Jahre) und Moritz Reichert (22) rotieren, während der angeschlagene Jan Klobucar geschont wurde.

Unglückliche Satzenden: United Volleys bis 20:20 und 21:21 dran

Beide setzten durchaus einige Glanzlichter, etwa als "Graf Attackula" Aciobanitei im zweiten Satz per Ass die 7:5-Führung besorgte, oder als Jung-Nationalspieler Reichert für einen Hinterfeldangriff in Durchgang drei Szenenapplaus erntete. Mit jeweils sechs Punkten konnten sie ihrem Kapitän Christian Dünnes , der 15 Mal erfolgreich abschloss, an diesem Tag allerdings nicht das Wasser reichen. Dennoch machten es die Uniteds nach schwachem Beginn im ersten Satz lange spannend. Nach zeitweiligem Acht-Punkte-Rückstand und einer tollen Aufholjagd bei Aufschlag Zimmermann waren sie beim 21:21 plötzlich wieder dran, und hatten den Fans beim Public Viewing in der hessischen Heimat mehrfach Anlass zum Jubel geliefert.

Gleich fünffach konnte sich dieser Phase der Tours-erfahrene Mittelblocker Lukas Bauer in die Scorer-Liste eintragen. Auch nachdem Satz zwei nach Zwischenstand von 18:19 mit einigen unglücklichen Aktionen und Situationen verloren gegangen war, steckten die Gäste nicht auf. Selbst die brachialen Angaben der Franzosen - Barnes legte gleich zu Beginn mit 3:0 vor, insgesamt gelangen Tours zehn Asse, doppelt so viele wie den United Volleys - beeindruckten Annahmechef Florian Ringseis und seine Nebenleute allenfalls kurz. 20:20 hieß es nach cleveren Bauer-Aufschlägen und explosiven Schnellangriffen von "2,11-Meter-Küken" Tobias Krick (O-Ton HR-Kommentator Sebastian Rieth), bei denen die TVB-Blocker um DVV-Auswahlspieler Philipp Collin nur einmal auf dem Quivive waren.

Heimspiel am Samstag live im Fernsehen: Hoffen auf den "Golden Set"

Nachdem kurz darauf allerdings die Breakchance zum möglichen 22:22 ungenutzt blieb, konnte auf der anderen Seite Ryley Barnes mit erneutem Service Winner zum 25:21 vollenden. "Wir haben uns heute viel vorgenommen, auch einiges umgesetzt, aber eben nicht alles und sind entsprechend enttäuscht", fasste Headcoach Warm zusammen, der einige Fehler gesehen hatte, "die uns sonst nicht passieren und sich auf diesem Niveau sofort rächen." Insgesamt sei die Mischung aus Lockerheit und Spannung nicht immer so ausgewogen gewesen wie erforderlich - abzulesen an einem für die Uniteds untypischen Phänomen: "Immer gegen Ende der Sätze haben wir Serien kassiert, das passiert uns sonst nicht. Es zeigt aber, wie hoch der Druck war und wie hart wir für jeden Punkt arbeiten mussten."

Abhaken müssen die United Volleys ihre Endspiel-Ambitionen - im zweiten Halbfinale setzten sich die Italiener aus Trient ebenfalls klar mit 3:0 gegen Fenerbahce Istanbul durch - freilich keineswegs. Bereits ein 3:1 Sieg am Samstagnachmittag in der Fraport Arena (Spielbeginn 15 Uhr, live im HR-Fernsehen) genügt, um vor eigenem Publikum eine Entscheidung im "Golden Set" zu erzwingen. Dementsprechend setzen die hessischen Eurofighter auf die Unterstützung ihrer Anhänger aus der gesamten Region. "Dieses Halbfinale gegen einen solchen Gegner ist ein einmaliges Ereignis, das sich kein Volleyballfan entgehen lassen sollte. Ich wünsche mir mindestens 3.000 laustarke Zuschauer in der Halle, dann kann ich für nichts garantieren, denn meine Jungs haben schon oft Unmögliches möglich gemacht", wirbt Michael Warm.

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