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Eltmanner Pokal-Tragik

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DVV-Pokal: Eltmanner Pokal-Tragik

27.10.2016 • DVV-Pokal Autor: Frank Heumann 5660 Ansichten

Eltmann. Manager Rolf Werner vor dem Spiel: "All unsere Spieler kommen von der Arbeit, um jetzt gegen die Bühler Profis im Pokal anzutreten und unser Gegner geht gerade zur Arbeit." Dies trifft zwar im Augenblick den Kern der Sache, doch einige der Oshino Volleys wissen, wie anstrengend es manchmal sein kann, seinen Lebensunterhalt mit sportlichen Leistungen zu sichern. Schließlich sind auch die Eltmanner, als Tabellenführer der 2. Volleyball Bundesliga Süd, angetreten, um unter besten Umständen im kommenden Jahr in den Profibereich vorzudringen.

Eltmanner Pokal-Tragik - Foto: Frank Heumann

Foto: Frank Heumann

Am Mittwochabend trug sich im Eschenbacher Hangar ein wahres Drama zu. Die Oshinos wollten als Außenseiter im Pokal-Achtelfinale den "Bisons" aus Bühl Paroli bieten, also einen der Urgesteine der ersten Volleyball Bundesliga mit einer couragierten Leistung zu überraschen.

Beim Pokalspiel wird niemand unzufrieden aus der Halle gehen, hatte Eltmanns Trainer Milan Maric vorher angekündigt. Was Spannung und Spielniveau betraf, hatte er recht. Schade, dass es trotz vieler Kommunikationsmaßnahmen noch nicht soweit war, die Halle voll zu bekommen. Diesen Abend haben einige verpasst, denn es gab mächtig Konkurrenz; beim großen Fußball und nicht weit entfernt in der EuroLeague der Basketballer in Bamberg. Doch die bisherigen sehr guten Leistungen der Volleyballer werden bald auch hinsichtlich der Zuschauerzahlen Früchte zeigen. Es waren mehr als 500 Fans und Zuschauer den Rufen gefolgt!

Im ersten Satz legten die Bühler gleich richtig los, führten schnell mit 0:4. Kommentar eines Eltmanner Fans in der Halle: "Das geht ja schon schön los." Doch die Annahme wurde besser, Welter, Quero und Kellermann brachten die Oshinos wieder heran und beim 12:12 hatte man erstmals Gleichstand erreicht. Zur zweiten technischen Auszeit führte das Maric-Team dann völlig überraschend mit 16:13. Doch Zhilin (Nr. 6) mit einem As und Zappolini sorgten erneut für eine 18:19-Führung der Gäste. Thiago Welter drehte den Spieß allerdings wieder um: 20:19. Nach einer herrlichen Blockabwehr führte Eltmann im Ping Pong Prinzip des Hin und her mit 27:26, und Kellermann, Eltmanns Meister der aufsteigenden Bälle, sorgte mit dem 30:28 für frenetischen Applaus.

Im zweiten Satz ein ähnlicher Verlauf, Bühl führte 0:3, 4:8, 7:12 und 13:16. Richter, Welter, Nürnberger und Poluga, dessen Fußverletzung von Dresden noch sehr schmerzte, hielten Eltmann auch im zweiten Satz immer wieder im Spiel, und schließlich hatte Welter ein goldenes Händchen, mit 28:26 ging auch dieser Satz an die Oshinos. Die Halle kochte.

Im dritten Satz waren es erstmals die Gastgeber, die das Tempo von Anfang an bestimmten. Eltmann führte zur 1. Technischen Auszeit 8:6 und dann 16:14. Nun war es Poluga, der die Akzente setzte. Kellermann hatte sich schon im 2. Satz verletzt, und der Mittelblock war geschwächt, denn auch Nikola spielte mit schmerzverzerrtem Gesicht. Bei einem langen, spektakulären Ballwechsel ging der Punkt beim 18:18 an die Gäste, deren Wechselspieler sich mit Panik und Unsicherheit im Blick warm liefen. Die letzte Oshino-Führung gab es mit 21:20 durch "Hubschrauberto" Quero, alle hatten schon den Sieg vor Augen, doch dann gelang plötzlich nichts mehr, die "Bisons" machten fünf Punkte in Folge - 21:25.

Nun wurden die bisher verunsicherten Bühler wieder zu echten Profis. Die Panik wich aus dem Gesicht, Jungiewicz (1), Shilin (6) und der Kongolese Mayanla (7) wurden im vierten Satz zu eiskalten Vollstreckern, vom Zuspieler Finoli geschickt eingesetzt.
Milan Maric nahm nun Richter aus dem Spiel, brachte Schippmann und Engel, die auch einige gute Aktionen hatten, aber die Erstliga-Profis zogen ihre Kreise nun souverän, nutzten die nun auftretenden Konditionsprobleme der tragenden Eltmanner Akteure eiskalt aus. Mit 17:25.

Im fünften Satz zeigten auch die ansonsten zuverlässigsten Oshinos, Krüger und Novak Nerven und über die Stationen 2:5, 5:8 und 6:13 kam Ruben Wolochin mit seinen Mannen zu einem selbst nicht mehr für möglich gehaltenen 8:15 und damit 2:3-Erfolg. In den Punktspielen hätte es für die Oshinos noch wenigstens einen Punkt gegeben, doch im Pokal ist auch eine Tie Break-Niederlage eine Niederlage ohne Belohnung.

Der Eltmann Fan, der anfangs so frustriert war, durchlebte über zwei Stunden eine Berg- und Talfahrt der Gefühle, mit Euphorie und Niedergeschlagenheit und nicht nur er, denn unter den mehr als 500 Zuschauern war auch Landrat Wilhelm Schneider interessierter Gast.
Die Bühler führten zwar nach dem Matchball einen Freudentanz auf, doch sie gingen ohne Überheblichkeit still und bescheiden, was sie doch etwas sympathisch machte, mit ihren Rollkoffern aus der Halle. Denn sie wussten, sie waren sprichwörtlich dem Teufel in letzter Minute von der Schippe gesprungen.

Die Analyse von Eltmann-Vereinsvorstand Rolf Werner besagte, die ersten beiden Sätze hätten bewiesen, dass die Oshino Volleys spielerisch mit der 1. Liga mithalten können. Es gehe ja auch nicht darum, den beiden "Übermannschaften" Berlin und Friedrichshafen Konkurrenz zu machen, sondern sich möglichst im Mittelfeld zu etablieren.

Trainer Milan Maric stellte sich vor seine Mannschaft: "Ich bin so stolz auf meine Jungs für das, was sie in den ersten drei Sätzen gegen Bühl gezeigt haben. Für die Top-Duelle im November in Fellbach und in Mainz hoffe ich auf eine ähnliche Leistung. "
Aber davor steht das Heimspiel gegen Stuttgart schon am kommenden Samstag um 19.30 Uhr. Mainz muss gleichzeitig in Schwaig antreten. Es wird nun richtig interessant in der 2. Bundesliga. Schade, dass Sven Kellermann jetzt durch seine Verletzung pausieren muss, Nicola Poluga sei ebenfalls gute Besserung gewünscht. Große Aufgaben stehen nun vor Routinier Chris Novak, der am Netz die erste Verteidigungslinie bilden dürfte. Für die Oshino Volleys Eltmann ist keine Zeit, sich auszuruhen, am Samstag kommt Stuttgart in den Eltmanner Hangar und eine Woche später ist die Höhle der Löwen, die Gauäcker-Sporthalle in Fellbach Zielort der Eltmanner und dafür hat der Fanclub "Red Barons" einen Bus gechartert.
Take off!

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