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Schiedsrichtermanager Ackermann im Interview

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Bundesligen: Schiedsrichtermanager Ackermann im Interview

20.07.2016 • Bundesligen Autor: VBL 5793 Ansichten

Ronny Ackermann ist das neue Gesicht bei der Volleyball Bundesliga. Im VBL-Center am Berliner Ostbahnhof trat der 36-Jährige Anfang Juli den Posten des Schiedsrichtermanagers an und füllt eine Lücke im Bereich der Hauptamtlichkeit im deutschen Volleyball.

Schiedsrichtermanager Ackermann im Interview - Foto: VBL

Ronny Ackermann (Foto: VBL)

Der Diplom-Volkswirt arbeitete zuletzt bei der ZGS Bildungs-GmbH (Schülerhilfe) als Produktmanager Pädagogik und war dort unter anderem für die pädagogisch-didaktische Ausrichtung des Lehrkonzepts zuständig. Im Interview spricht der gebürtige Brandenburger, der selbst als Schiedsrichter aktiv ist, über die Herausforderungen des Jobprofils.

Hallo Herr Ackermann. Willkommen im VBL-Center. Sie sind der erste hauptamtliche Schiedsrichtermanager bei der Volleyball Bundesliga. Was sind Ihre wesentlichen Aufgaben?

Ronny Ackermann: Zu meinen Hauptaufgaben zählen u. a. die komplette Einsatzplanung und -leitung der Schiedsrichteransetzungen in den Volleyball Bundesligen, die Betreuung der Bundesliga-Schiedsrichter, die Aus- und Fortbildung der Schiedsrichter und damit zusammenhängend die Steuerung des gesamten Beobachtungswesens in den Bundesligen.

Gibt es bestimmte Punkte, die im Rahmen Ihrer Tätigkeit aufgenommen werden sollen?

Ackermann: Der erste große Tätigkeitsschwerpunkt wird die Implementierung eines neuen Schiedsrichterportals sein, in dem die Einsatzplanung administriert wird. Die Umstellung ist in vollem Gange und wird bereits zur neuen Saison einsetzbar sein.
Ferner wird es künftig darum gehen, das Aus- und Fortbildungssystem für unsere Bundesliga-Schiedsrichter, -Beobachter und -Supervisor in den Vordergrund zu stellen. Meine bisherige berufliche Tätigkeit bezogen auf die Erstellung von Lern- und Lehrkonzepten - nicht zuletzt auch im eLearning-Bereich - versuche ich diesbezüglich mit einzubringen.
Durch eine engere Zusammenarbeit mit den Vereinen könnten sich diesbezüglich weitere positive Effekte ergeben, insbesondere wenn man an eine mögliche gemeinsame Nutzung moderner Scouting-Methoden (Stichwort "Video-Sharing") denkt, die bereits seit längerer Zeit von den Vereinen zur Steuerung ihrer Spielvorbereitungs- und Trainingsmethoden erfolgreich eingesetzt werden. Diese können genauso dazu genutzt werden, die Schiedsrichterleistungen zu evaluieren und zu verbessern.
Ebenso wird eine engere Zusammenarbeit mit den Einsatzleitern der Ligen unterhalb der Bundesligen angestrebt, sodass der Schiedsrichtereinsatz ligaübergreifend noch besser organisiert werden kann.

Warum ist die zentrale Steuerung des Schiedsrichterwesens so wichtig?
Ackermann: Das ist wichtig, weil dadurch alle Schiedsrichter einen Ansprechpartner haben, der sich um all ihre Belange ganzheitlich kümmert. Eine nunmehr ganztägige Erreichbarkeit des Einsatzleiters kann meines Erachtens positive Effekte auf die gegenseitige Kommunikation haben. Das betrifft nicht nur das Verhältnis "Einsatzleitung - Schiedsrichter". Man kann es ganz sicher auch auf die Vereine beziehen, die nunmehr auch einen zentralen Ansprechpartner für Sorgen und Nöte haben, was den Schiedsrichtereinsatz angeht. Ferner ist es jetzt möglich, Optimierungspotenziale bei der Einsatzplanung zu erkennen und zu nutzen.

Wie sehen Sie das Schiedsrichterwesen aufgestellt?

Ackermann: Das Schiedsrichterwesen in den Bundesligen ist derzeit ganz gut aufgestellt. Es ist immer noch sehr attraktiv, in den Bundesligen als Schiedsrichter aktiv zu sein, da man so halt auf höchstem Niveau dabei sein kann. Viele Spielerinnen und Spieler unterer Ligen nutzen über diese Schiene die Chance, ihren Sport auf dem absoluten Top-Level zu begleiten.
Allerdings mahnt die Entwicklung in den Ligen darunter zur Vorsicht: In den letzten Jahren ist ein leichter Trend zu verzeichnen, dass es in den Regionalligen und Dritten Ligen mitunter zu größeren Schiedsrichter-Engpässen kommt, da der Nachwuchs fehlt. Noch weiter unten sieht es regional teilweise sehr düster aus. Es gibt kaum noch Freiwillige, die am Wochenende bereit sind, im zentralen Schiedsrichtereinsatz aktiv zu werden. Dort wird lieber die wenige freie Zeit zum Spielen genutzt.

Sie sind selbst seit Jahren Schiedsrichter. Lässt sich das mit dem neuem Job noch vereinbaren?

Ackermann: Ich hoffe, dass sich das vereinbaren lässt. Auch wenn ich in den Bundesligen naturgemäß nicht mehr als Schiedsrichter tätig sein kann, werde ich versuchen, einige Schiedsrichter-Einsätze in den Dritten Ligen und den Regionalligen weiterhin wahrzunehmen. Letztlich ist es auch beruflich für mich wichtig, den Kontakt zum aktiven Pfeifen nicht zu verlieren. Mit Erfahrung und aktuellem theoretischen Wissen kann man sicher viel ausgleichen, aber ich denke, dass man irgendwann den Praxisbezug verliert, wenn man nicht mehr aktiv am Feld dabei ist. Das möchte ich möglichst vermeiden.

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