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Bundesligen: Rekordmeister trotzt Rekordkulisse

08.02.2016 • Bundesligen Autor: 5734 Ansichten

Eine derartige Kulisse hatte es bei einem Hauptrundenspiel in 41 Jahren Volleyball-Bundesliga noch nie gegeben: 8.162 Zuschauer strömten am Sonntagnachmittag in die Berliner Max-Schmeling-Halle, um das "Duell der Giganten" zwischen den BR Volleys und dem VfB Friedrichshafen zu verfolgen.

Die Hausherren konnten die Unterstützung von den Rängen aber nicht für sich nutzen und unterlagen dem Rekordmeister vom Bodensee mit 1:3 (24:26, 25:22, 21:25, 20:25), womit das Rennen um die beste Play-off-Position nun wieder offen ist.

BR Volleys Coach Roberto Serniotti startete mit Diagonalangreifer Paul Carroll, den beiden Außenangreifern Paul Lotman und Ruben Schott, Felix Fischer und Nicolas Le Goff als Mittelblocker sowie Zuspieler Tsimafei Zhukouski und Libero Erik Shoji in das Spitzenspiel gegen den Deutschen Meister.

Das "Duell der Giganten" machte seinem Titel phasenweise schon im ersten Durchgang alle Ehre und riss die Zuschauer in den ersten dreißig Minuten regelmäßig von ihren Sitzen. Nach einem ausgeglichenen Start (8:8) machte sich Friedrichshafen die Schwächen in der Berliner Abwehr zu Nutze und eilte auf mehrere Punkte davon (11:14). Zwar konnten die Hausherren ihr Spiel stabilisieren und einige wichtige Ballwechsel für sich entscheiden, die Gäste vom Bodensee agierten aber weiterhin konsequenter und blieben somit in Front (14:15, 16:17, 18:21). Bis kurz vor Schluss: Mit dem Rücken zur Wand kamen die BR Volleys endlich in Fahrt, kämpften sich mit Zhukouski am Aufschlag zurück und übernahmen beim Stand von 23:22 sogar die Führung. Leider konnten die Berliner das berühmte Momentum nicht nutzen und produzierten stattdessen Eigenfehler, die dem VfB einen erneuten Vorteil (23:24) und kurz darauf den Satzgewinn brachten (24:26).

Während die Gäste gedanklich wohl einen Moment zu lange den Satzerfolg feierten, kehrten die BR Volleys hellwach zurück auf das Spielfeld und zeigten nun mit dem wieder genesenen Kapitän Robert Kromm eine stabilere Vorstellung. Aus einer guten Annahme und Abwehr heraus setzte man das VfB-Team mit variablen Angriffen unter Druck und erspielte sich rasch einen Vorsprung (8:4). Zwar fing sich der Tabellenzweite und verringerte den Abstand (11:10), doch die Berliner reagierten und bauten ihre Führung wieder aus (18:14, 22:18). Beim Stand von 24:19 schien der Satzgewinn bereits sicher, dann begann jedoch das große Zittern. Der VfB vereitelte drei Satzbälle in Serie und kam den Gastgebern noch einmal gefährlich nahe (24:22), ehe Fischer unter frenetischen Jubel von den Rängen den erlösenden Punkt machte (25:22).

Der dritte Abschnitt begann furios: Einen schnellen Rückstand (2:5) verwandelten die BR Volleys mit einem stark agierenden Fischer und einem gut aufgelegten Lotman in eine knappe Führung (8:7). Friedrichshafen konterte jedoch eindrucksvoll (12:14, 14:16) und erhöhte im entscheidenden Moment das Tempo (19:22). Serniotti wechselte jetzt Arpad Baroti für Carroll ein, konnte damit aber nicht verhindern, dass sich der VfB mit einem Vier-Punkte-Polster den nächsten Satzball sicherte und diesen im zweiten Anlauf nutzte (22:25).

Der erneute Satzgewinn für Friedrichshafen erwies sich als Knackpunkt der Partie: Bei den BR Volleys war nach der Niederlage in Durchgang drei merklich die Luft raus, das von den zahlreichen Zuschauern erhoffte Aufbäumen blieb aus, während der Rekordmeister sein Spiel weiterhin konsequent durchzog und sich einen komfortablen Vorsprung erarbeitete (5:8, 10:16). Erst jetzt erwachten die Berliner noch einmal zum Leben und starteten eine Aufholjagd, die allerdings nur kurzzeitig Wirkung zeigte (15:17, 17:19). Mit vier Zählern in Folge setzte sich der VfB wieder ab (17:23) und holte sich kurz darauf zahlreiche Matchbälle, von denen der überragende Diagonalangreifer und später zum MVP gewählte Michal Finger den zweiten verwandelte (20:25) und damit den verdienten 3:1-Auswärtssieg für den Meister perfekt machte.

VfB-Trainer Stelian Moculescu zeigte sich nach Spielende ausgesprochen zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft: "Wir haben sehr gut aufgeschlagen und unsere Annahme im Spielverlauf stabilisieren können. Wir waren taktisch clever und auch unsere Spielerwechsel haben gefruchtet. Wir sind noch nicht komplett eingespielt, aber dafür war das heute schon ganz gut."

Das Fazit von Berlins Kapitän Robert Kromm , der nach sechswöchiger Verletzungspause erstmals wieder zum Einsatz, fiel erwartungsgemäß kritischer aus: "Ich persönlich bin leider erst bei zirka 70 Prozent meines Leistungsvermögens. Ich muss mit der Zeit wieder druckvoller aufschlagen. Als ich im zweiten Satz ins Spiel kam, haben alle etwas besser gespielt und meine Schwächen kompensiert. Leider konnten wir unser Niveau aber nicht halten. Mit einer solchen Eigenfehlerquote kann man gegen Friedrichshafen nicht gewinnen."

Ähnlich resümierte sein Trainer Roberto Serniotti: "Wir hätten, einfach gesagt, besser und schneller spielen müssen. Der erste Satz ist im Nachgang sehr ärgerlich, weil wir ihn mit etwas mehr Aufmerksamkeit hätten gewinnen können. Friedrichshafen hatte eine sehr gute Annahme, dagegen haben wir leider keine Lösung gefunden. Auch im Angriff war unser Gegner heute deutlich besser. Ich habe versucht, mit Spielerwechseln entgegenzuwirken, doch leider blieb das erfolglos", so ein sichtlich enttäuschter Italiener.

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