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TVR: "Zukunftsprojekt Johannes Schief"

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Bundesligen: TVR: "Zukunftsprojekt Johannes Schief"

02.09.2015 • Bundesligen Autor: Philipp Vollmer 6819 Ansichten

Die Bundesligavolleyballer des TV Rottenburg hatten ihren Kader eigentlich schon als komplett vermeldet - jetzt kommt doch noch ein 13. Spieler hinzu. Der erst 17 Jahre junge TVR-Jugendspieler Johannes Schief wird in der neuen Saison in den Bundesligakader aufgenommen. "Andere Abiturienten machen ein Auslandsjahr, Johannes stellt sich der Bundesliga-Challenge", sagt sein Trainer Hans Peter Müller-Angstenberger.

TVR: "Zukunftsprojekt Johannes Schief" - Foto: Philipp Vollmer

Johannes Schief (Foto: Philipp Vollmer)

Schon seit er denken kann geht Johannes Schief zu den Bundesligaspielen in die Paul Horn-Arena und feuert den TVR an. "Ich habe schon Tommy Welz zugeschaut, wie er auf dem Feld gezaubert hat", sagt der Abiturient. Als er 2013 selbst das Volleyballspielen beim TVR begonnen hat, war eben dieser Tommy Welz sein erster Trainer. Nur zwei Jahre später steht er selbst im Kader des schwäbischen Bundesligisten und träumt davon, auch mal im "Tollhaus der Liga" die Fans zu verzaubern.

Der gebürtige Reutlinger begann seine sportliche Laufbahn auf dem Basketballfeld bei der TSG Reutlingen. Es folgte noch ein Ausflug an die Tischtennisplatte, bevor er mit 15 zum gelb-blauen Ball griff. "Volleyball war in unserer Familie immer ein Thema", blickt der 17-jährige zurück, "meine Schwester spielt in der Regionalliga und ich war immer bei den Spielen in der Paul Horn-Arena. Ich bin froh, dass ich es dann irgendwann auch mal ausprobiert habe."

Zumal er in den vergangenen Jahren auch noch einen richtigen Wachstumsschub bekommen hat, mittlerweile misst der Außenangreifer 2,01 Meter und es könnte noch höher hinaus gehen. Sein Talent blieb beim TVR nicht verborgen, schon nach einem halben Jahr wurde er von Landestrainer Michael Mallick in den baden-württembergischen Kader aufgenommen. Im Sommer 2014 hätte Rottenburgs neue Nummer 14 ins Volleyballinternat nach Frankfurt wechseln können. Zu diesem Zeitpunkt hatte aber auch schon TVR-Coach Hans Peter Müller-Angstenberger seine Fühler nach ihm ausgestreckt, "und ein Schulwechsel so kurz vor dem Abi kam nicht in Frage" begründet Schief seine Entscheidung gegen den Gang in die Main-Metropole.

Die Entscheidung für den TVR wird er nicht bereut haben: In der vergangenen Saison wurde er immer öfter ins Training der Bundesligamannschaft eingeladen und hat nun den Sprung ins Team geschafft. Das Abitur hat er vor wenigen Monaten am Reutlinger Friedrich-Liss-Gymnasium erfolgreich abgeschlossen und kann sich nun voll auf Volleyball konzentrieren. Der Fokus in der Trainingsarbeit liegt bei den Herren 1, Spielpraxis wird er im Landesligateam des TVR unter Coach Markus Nothdurft sammeln.

Für Hans Peter Müller-Angstenberger ist die Arbeit mit Johannes Schief "ein Zukunftsprojekt". Er will dem jungen Spieler eine "Challenge" bieten, dass er sich zu einem Bundesligaspieler entwickeln kann. "Er bringt schon viele Dinge mit, die ihn zu einem Bundesligaspieler machen könnten, aber bis dahin müssen wir noch viel arbeiten." Dafür gibt sich Johannes Schief jetzt mindestens ein Jahr Zeit und wird sich voll auf seinen Sport konzentrieren. "Es ist eine tolle Chance, dass sich Johannes ohne den Druck von Schule oder Studium an das Bundesliganiveau gewöhnen kann. Er ist sehr fleißig und will den Sprung schaffen, wir freuen uns dass wir ihm die Möglichkeit dazu geben dürfen."

Im Interview spricht Johannes Schief von der Erfüllung seines Traums und was er sich von der starken Konkurrenz auf seiner Position abschauen will.

Hallo Johannes, du hast 2013 mit Volleyball begonnen, jetzt stehst du in einem Erstligakader. Das kann doch eigentlich gar nicht sein?

Schief: (lacht) Es ist unglaublich, wie schnell das ging und es kam alles sehr überraschend. Die Unterstützung vom Verein, von Freunden und der Familie ist enorm. Auch die Mannschaft hat mich super aufgenommen und hilft mir weiter, wo sie kann. Aber auch Menschen wie mein früherer Tutor haben mich immer unterstützt. Oder mein Opa, der mich immer zum Training fährt, wenn es klemmt.

Wie ist dein Verhältnis zu Hans (Hans Peter Müller-Angstenberger, Anm. d. Red.), der dich schon lange beobachtet und begleitet?

Schief: Hans kümmert sich sehr um mich, neben dem sportlichen z.B. auch im mentalen Bereich. Er hat mir immer das Gefühl gegeben, dass ich ihm als Spieler wichtig bin.

Was haben Deine Eltern gesagt, als du ihnen von der Erstliga-Idee erzählt hast?

Schief: (lacht) Die haben erst mal große Augen gemacht, damit hatte ja keiner gerechnet. Aber sie waren natürlich begeistert und haben die Idee Realität werden lassen.

Kam es wirklich so überraschend?

Schief: Na ja, es hatte damit begonnen, dass Hans mich mal im Training dabei haben wollte. Danach wurde es immer mehr und schließlich reifte die Idee, mich ins Team aufzunehmen. Eine größere Ehre gibt es natürlich nicht für einen Jugendspieler. Viele gehen nach dem Abi ins Ausland, ich konzentriere mich nun ein Jahr voll auf Volleyball.

Der TVR ist auf der Außen Annahme Position mit Moritz Karlitzek, Dirk Mehlberg und Tom Strohbach ganz stark besetzt. Was willst du dir abschauen?

Schief: Das ist wirklich der Wahnsinn. Wir kommunizieren sehr viel untereinander und jeder hilft mir. Für mich ist das großartig, denn alle drei spielen unglaublichen Volleyball. Ich will von ihnen lernen und mir einiges abschauen.

Im Training liegt der Fokus bei Herren 1, bei den Spielen bei Herren 3 in der Landesliga. Was ist Euer Ziel?

Schief: Mit den Herren 3 will ich die größten Erfolge feiern und würde gerne mit dem Team aufsteigen. Das Potenzial ist da. Da ich noch nicht so lange Volleyball spiele, brauche ich die Wettkämpfe.

Was zeichnet für dich den TVR aus?

Schief: Der TVR ist wie eine zweite Familie, es herrscht ein unglaublich gutes Verhältnis. Bisher läuft alles so, wie ich mir das vorgestellt hatte.

Letzte Woche warst du beim Teambuilding auf der Alb mit dabei, als ihr einen Tag auf dem Acker u.a. Kartoffeln geerntet habt. Wie war das für dich?

Schief: Das war mega gut, für mich persönlich und für die Mannschaft. Wir haben auf einem ganz anderen "Feld" etwas miteinander erarbeitet und die Teamprozesse optimiert. Zudem war es sehr spannend, was die Natur einem gibt und welche Arbeit dahinter steckt, bis bspw. eine Kartoffel im Suppentopf landet.

Das Interview führte Philipp Vollmer

Steckbrief:

Name: Johannes Schief
Geburtstag: 03.10.1997
Geburtsort: Reutlingen
Größe: 201 cm
Nationalität: deutsch
Position: Außen Annahme
Bisherige Vereine: TV Rottenburg

Der Kader des TV Rottenburg für die Saison 2015/16:

Federico Cipollone (Z), Philipp Jankowski (Z), Sven Metzger (D), Willy Belizer (L), Hannes Elsäßer (L), Lars Wilmsen (MB), Tom Strohbach (AA), Friederich Nagel (MB), Moritz Karlitzek (AA), Dirk Mehlberg (AA), Felix Isaak (MB), Felix Orthmann (D), Johannes Schief (AA)

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